Deutliche Inflationsunterschiede zwischen Arm und Reich im Jahr 2022: IMK Inflationsmonitor
Im Jahr 2022 betrug die Inflationsrate in Deutschland 7,9 %, und zwar primär als direkte und indirekte Folge der massiven Preissteigerungen für Haushaltsenergie (39,1 %), Kraftstoffe (26,8 %) und Nahrungsmittel (13,4 %). Die haushaltsspezifischen Teuerungsraten hatten dabei eine Spanne von 6,6 % für einkommensstarke Alleinlebende bis 8,8 % für einkommensschwache Familien mit 2 Kindern. Im Dezember 2022 lag die Inflationsrate mit 8,6 % deutlich unter jener im November (10,0 %). Maßgeblich hierfür war die staatliche Übernahme der Abschlagszahlung für Erdgas und Fernwärme im Dezember, aber auch der weitere Rückgang der globalen Rohölpreise. Bei zugleich geringfügig abgeschwächter Teuerung bei Nahrungsmitteln verringerte sich die Spanne der haushaltsspezifischen Inflationsraten von 3,5 Prozentpunkten im November 2022 auf 2,7 Prozentpunkte im Dezember 2022. Die geringste Teuerungsrate verzeichneten - wie durchgängig seit Januar 2022 - einkommensstarke Alleinlebende (7,1 %), die höchste mit 9,8 % - wie auch im Jahr 2022 insgesamt - einkommensschwache Paare mit zwei Kindern. Geringer fiel auch der weiterhin ausgeprägte Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie aus. Er betrug 4 Prozentpunkte (November: 5 Prozentpunkte), wobei diese Güterarten bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 6,7 Prozentpunkten lieferten, verglichen mit 2,7 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden. Die preislichen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung verringerten die Inflation 2022 insgesamt um 1,0 Prozentpunkte. Dabei fiel die Entlastung für einkommensstarke Alleinlebende und einkommensstarke Familien mit 0,6 Prozentpunkten zwar geringer aus, sie hatten aber dennoch eine merklich geringere Teuerungsrate zu verzeichnen.
Stichworte: Inflationsmonitor, Inflation, Haushalte, Teuerungsrate, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise, Nahrungsmittelpreise
Quelle
Dullien, Sebastian; Tober, Silke:
IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten