: Finanzpolitische Entwicklungstendenzen und Perspektiven des Öffentlichen Dienstes in Deutschland
After Germany`s unification massive job cuts have been done in the public sector. This was due to the surplus staff in the eastern German states and municipalities, the "peace dividend" in the military sector and the continuing tight financial situation at all levels of government. This fiscal stress was caused partly by the weak economic development, partly by the restrictions in the wake of the "Maastricht", but mainly by extensive tax cuts. The comparatively low wage settlements in public services could not stop job cuts. The decline in staff development was mitigated by a strong increase in part-time employment. The downsizing of public services was accompanied by a striking deterioration in the aging of the public workforce.
The widespread prejudice of inflated public services can not be sustained. Comparing the level of state administration in Germany and in other European countries, Germany ranks in the average or below average. If, however, the German education system in international comparison has received always bad grades, it is also due to the fact that staffing at the schools is below average.
Particular attention was paid to the investigation to the development in Germany`s states, because the personnel policy is one of the few parameters that can be controlled by the countries politically. All in all, it is certainly one - identify different mode of reaction of the countries - depending on the financial situation.
In the next few years, a high replacement in Germany´s public services is needed. This is due to aging. Up to 140 000 employees per year, this is 3% of all public staff, have to be replaced. But not only this replacement demand has to be taken into account, also additional jobs have to be created, most of them in the educational sector, but also in the public safety and in the tax administration, all in all nearly 100,000 full-time jobs. Their funding could be ensured if the policymakers would abandon the planned tax cuts.
Nach der Wiedervereinigung sind im öffentlichen Dienst massiv Stellen abgebaut worden. Gründe hierfür waren der Personalüberhang in den ostdeutschen Ländern und Gemeinden, die "Friedensdividende" im militärischen Bereich sowie die anhaltend angespannte Finanzlage auf allen Haushaltsebenen, die teils durch die schwache Wirtschaftsentwicklung, teils durch die Restriktionen im Zuge von "Maastricht", vor allem aber durch die umfangreichen Steuersenkungen verursacht worden waren. Die vergleichsweise niedrigen Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst vermochten den Stellenabbau nicht zu bremsen. Gedämpft wurde die rückläufige Personalentwicklung durch einen starken Zuwachs der Teilzeitbeschäftigung; inzwischen ist fast ein Drittel aller Stellen mit Teilzeitkräften besetzt; ihr Anteil hat sich im Beobachtungszeitraum fast verdoppelt. Mit dem Stellenabbau im Öffentlichen Dienst einher ging eine besorgniserregende Verschlechterung der Altersstruktur der Beschäftigten.
Das in der Öffentlichkeit weit verbreitete Vorurteil eines "aufgeblähten" Öffentlichen Dienstes lässt sich nicht halten. Vergleicht man den Umfang der staatlichen Verwaltung in Deutschland mit anderen europäischen Ländern, so liegt Deutschland je nach räumlicher Abgrenzung im Durchschnitt bzw. unterhalb des Durchschnitts. Wenn hingegen das deutsche Bildungswesen im internationalen Vergleich immer wieder schlechte Noten bekommen hat, so ist dies auch auf die nur unterdurchschnittliche personelle Ausstattung an den Schulen zurückzuführen sein.
Ein besonderes Augenmerk wurde in der Untersuchung auf die Entwicklung in den einzelnen Ländern gelegt, denn die Personalpolitik gehört zu den wenigen Parametern, die von den Ländern politisch gesteuert werden können. Alles in allem lässt sich durchaus eine - in Abhängigkeit von der Finanzlage - unterschiedliche Reaktionsweise der Länder feststellen.
Gemessen am Status quo besteht in den kommenden Jahren ein hoher Ersatzbedarf im öffentlichen Dienst. Dies ist auf die Überalterung zurückzuführen. In den nächsten Jahren scheiden altersbedingt bis zu 140000 Beschäftigte bzw. 3 % aller Bediensteten pro Jahr aus. Neben diesem Ersatzbedarf müssen zusätzliche Stellen vor allem in der Erziehung, aber auch in der Öffentlichen Sicherheit und in der Finanzverwaltung geschaffen werden. Dabei geht es um eine Größenordnung von nahezu 100000 Stellen. Ihre Finanzierung könnte gesichert werden, wenn der Staat auf die geplanten Steuerentlastungen verzichten würde.
Quelle
Vesper, Dieter:
Finanzpolitische Entwicklungstendenzen und Perspektiven des Öffentlichen Dienstes in Deutschland
IMK Study, Düsseldorf, 52 Seiten