: Lohnentwicklung wegen angestiegener Teilzeitquote erheblich besser, als Durchschnittswerte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung aussagen
The values of time series describing average wages per employee and per working hour are depressed, in Germany, by the substantial increase in the part-time share. The basis for such values is a composite of full-time and part-time workers in which the latter's earnings are only around one quarter of that of full-timers. A time series whose composition is constantly changing by appreciable amounts is problematic in statistical-methodological terms, if not simply incorrect. Even if the wages of all full- and part-timers increase, the (spurious) average per employee can fall. This study marks the first attempt to eliminate this pernicious effect of the rise in the part-time share. It concludes that for the period 1991-2007 real wages per employee - which according to the national accounts declined by 0.6 % - in fact, i.e. eliminating the part-time effect, increased by around 15% for full-time and 10% for part-time workers. In the case of real wages per working hour, the increase is of the order of 12%, rather than the 9% indicated by the national accounts. In other words, wage developments for individual workers were much more favourable than had been thought. The increases in collectively agreed wages were translated into effective wage increases to a far greater degree than the official statistics suggest. To that extent German trade unions and works councils have been more successful in terms of their pay policies than indicated by the national accounts. International comparisons of wage developments are also rendered more difficult by the fact that part-time shares have in many cases evolved very differently in countries under comparison. The results of this study can be seen as a complement to the national accounts. The calculations could be performed more precisely if additional statistical information were available.
Die Werte von Zeitreihen zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Löhne je Beschäftigten und je Stunde werden durch die stark gestiegene Teilzeitquote (16% in 1991, 34% in 2007) nach unten gedrückt. Sie beziehen sich auf eine Gesamtheit, die sich zusammensetzt aus Vollzeitbeschäftigten und Teilzeitbeschäftigten, die nur rund ein Viertel der Verdienste der Vollzeitbeschäftigten erzielen. Eine Zeitreihe, deren Zusammensetzung sich ständig und erheblich verändert, ist statistisch-methodisch problematisch, wenn nicht sogar falsch. Selbst wenn alle Löhne der Vollzeitbeschäftigten und der Teilzeitbeschäftigten zunehmen, kann der (unechte) Durchschnitt pro Kopf aller Beschäftigten sinken. Die vorliegende Studie unternimmt erstmals den Versuch, diesen beeinträchtigenden Effekt der gestiegenen Teilzeitquote auszuschalten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass im Zeitraum von 1991 bis 2007 die Reallöhne je Beschäftigten, für die die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) einen Rückgang von 0,6 % ausweist, bei Eliminierung des Teilzeiteffektes in Wirklichkeit um ungefähr 15% bei den Vollzeitbeschäftigten und um rd. 10% bei den Teilzeitbeschäftigten zugenommen haben. Bei den Reallöhnen je Beschäftigtenstunde beläuft sich die Zunahme auf ungefähr 12 %, statt der 9 % in der VGR. Die Lohnentwicklung für die einzelnen Arbeitnehmer war also erheblich besser als bisher angenommen. Die Tariferhöhungen konnten in einem stärkeren Maße als bisher ausgewiesen in Effektivlohnsteigerungen umgesetzt werden. Insofern stehen die lohnpolitischen Erfolge der Gewerkschaften und ihrer Betriebsräte in einem besseren Licht, als es die VGR-Daten ausstrahlen. Auch internationale Vergleiche zur Entwicklung der Löhne werden durch die recht unterschiedliche Veränderung der Teilzeitquote in den einzelnen Ländern erschwert. Die Ergebnisse der Studie können als Ergänzung der VGR-Lohndaten angesehen werden. Ihre Genauigkeit würde verbessert, wenn zusätzliche statistische Informationen vorgelegt würden.
Quelle
Görgens, Hartmut:
Lohnentwicklung wegen angestiegener Teilzeitquote erheblich besser, als Durchschnittswerte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung aussagen
IMK Study, Düsseldorf, 36 Seiten