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How Germany`s one-sided economic policy has squandered opportunities and is damaging Europe: Is the supply side all that counts?

In the last decade economic policy in Germany was strongly focused on supply-side policies, and the demand side was mainly ignored. Labour-market and welfare-state reforms reduced firms' costs from wages, social security contributions, and taxes. The aim was to increase incentives for job creation. In the public debate many claim that the implemented supply-side policies were a success story. However, the question is how successful these one-sided supply-side policies have really been since the end of the 1990s. By comparing business cycles in Germany over time, comparing Germany's economic development to other European countries, and by using macro-econometric simulations this question is investigated and all the implemented supply- and demand-side policies of the last ten to fifteen years are examined. It is shown that the implemented structural reforms weakened aggregate demand for a long time. Since appropriate demand-side policies were neglected, the consequence was a long period of stagnating aggregate demand. During this period foreign demand for German goods was nearly the only source for growth impulses. Consequently, German economic and employment performance was worse than in other European economies. Only with more active anti-cyclical demand-side policies and the tripartite policy of safeguarding jobs during the global financial crisis 2008/09 did economic circumstances change. The macro-econometric simulations with the IMK-Model show that a macro-economically oriented wage policy and fiscal and welfare policies that stabilise aggregate demand would have led to a better and more evenly balanced economic performance, to more jobs and less inequality in Germany.

Die Wirtschaftspolitik in Deutschland war im vergangenen Jahrzehnt stark angebotsseitig geprägt; die Nachfrageseite fand dagegen kaum Beachtung. Mittels Reformen des Arbeitsmarkts und des Sozialstaats ging es vor allem darum, die Kosten für die Unternehmen durch niedrige Löhne, Sozialabgaben und Steuern zu reduzieren. Das Ziel war, Anreize für mehr Beschäftigung zu schaffen. In der Öffentlichkeit wird die durchgeführte Angebotspolitik von vielen als Erfolgsmodell gesehen. Dabei stellt sich die Frage, wie erfolgreich diese einseitig angebotsorientierte Wirtschaftspolitik seit Ende der neunziger Jahre tatsächlich war. Mit Hilfe eines Vergleichs der wirtschaftlichen Entwicklung in verschiedenen Konjunkturzyklen, einem Vergleich der deutschen Wirtschaftsentwicklung mit anderen Ländern und makroökonometrischen Simulationsanalysen wird dieser Frage nachgegangen und die gesamte angebots- als auch nachfrageseitige Wirtschaftspolitik der letzten zehn bis fünfzehn Jahre untersucht. Es zeigt sich, dass die Angebotspolitik die gesamtwirtschaftliche Nachfrage langfristig geschwächt hat. Da eine nachfrageseitige Stützung vernachlässigt wurde, war eine lange Stagnation der Inlandsnachfrage die Folge. Wachstumsimpulse kamen fast nur noch aus dem Ausland. In der Folge lag sowohl die deutsche Wirtschaftsleistung als auch die Beschäftigungsentwicklung unterhalb derer anderer europäischer Volkswirtschaften. Erst mit einer aktiveren Nachfragepolitik und durch eine tripartistische Politik der Beschäftigungssicherung während der Finanzmarktkrise 2008/2009 änderte sich diese Situation. Die makroökonometrischen Simulationen mit dem IMK-Modell zeigen, dass durch eine makroökonomisch orientierte Lohnpolitik und eine Finanz- und Sozialpolitik, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stabilisiert hätte, eine bessere und ausgewogenere Wirtschaftsentwicklung, mehr Beschäftigung und weniger Ungleichheit hätte erzielt werden können.

Quelle

Herzog-Stein, Alexander; Lindner, Fabian; Zwiener, Rudolf: Is the supply side all that counts?
IMK Report, Düsseldorf, 21 Seiten

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