Wirtschaftspolitik unter Zwängen: Wirtschaftspolitische Herausforderungen 2015
As deflationary tendencies take hold, the efficacy of monetary policy is greatly diminished. So far, monetary policy has been the main stabilizing force in the current crisis. It now urgently needs to be backed up by fiscal policies that stimulate the economy by increasing investment. Simulations indicate that an increase in public investment by 1% of GDP for three years would raise the euro area's GDP by 1.6%. A change in the course of fiscal policy is already discernible. The strategy of steering the euro area out of the crisis through harsh austerity has failed. Many concepts for increasing investment are currently being developed. So far, however, they are quantitatively and conceptually inadequate.
Mit der hartnäckigen Tendenz zur Deflation verliert die Geldpolitik, die den Euroraum bislang entscheidend stabilisiert hat, an Wirksamkeit. Sie bedarf dringend der Flankierung durch die Finanzpolitik, die mittels höherer Investitionen die Wirtschaft im Euroraum stimuliert und so die Stagnations- und Deflationsgefahr bannen kann. Modellrechnungen ergeben, dass eine Ausweitung der öffentlichen Investitionen um 1 % des BIP für die Dauer von 3 Jahren das Euroraum-BIP im selben Zeitraum um durchschnittlich 1,6 % erhöhen würde. Ein Wechsel des finanzpolitischen Kurses deutet sich bereits an. Damit ist die bisherige Strategie, die den Euroraum durch einen harten Sparkurs aus der Krise führen sollte, gescheitert. Nunmehr werden vielfach Konzepte entwickelt, die die Investitionstätigkeit beleben sollen. Sie sind jedoch quantitativ und konzeptionell bislang unzureichend.
Quelle
Horn, Gustav A.; Gechert, Sebastian; Herzog-Stein, Alexander; Rannenberg, Ansgar; Rietzler, Katja; Tober, Silke:
Wirtschaftspolitische Herausforderungen 2015
IMK Report, Düsseldorf, 19 Seiten