Einkommensungleichheit - Quo Vadis?: Querverteilung und Spitzeneinkommen in Deutschland
Recent studies on income distribution in Germany reveal that the under-reporting of top incomes in survey data leads to substantial misjudgement in the development of inequality. The use of administrative tax data allows for a realistic consideration of top incomes and offers a more comprehensive coverage of capital income when measuring inequality. Moreover, these data more closely link inequality changes to macroeconomic developments in Germany. Taking this into amount, the alleged trend reversal in German inequality around 2005 appears to be a data-specific phenomenon which rests on the specific characteristics of survey data that primarily cover the lower tail of the income distribution. Moreover, such comprehensive evaluations suggest that inequality has more recently been increasing. A more valid assessment of inequality trends in Germany requires an improvement of the access to and the coupling of administrative micro data such as the German Taxpayer-Panel and the German Mikrozensus or data from the Federal Employment Agency.
Neuere Studien zur Einkommensverteilung in Deutschland verdeutlichen, dass die Untererfassung von Spitzeneinkommen in den zumeist verwendeten Umfragedaten zu erheblichen Fehleinschätzungen über die Entwicklung der Ungleichheit führt. Eine realitätsnahe Berücksichtigung von Spitzeneinkommen anhand von administrativen Steuerdaten ermöglicht eine höhere Abdeckung von Kapitaleinkommen in der Verteilungsmessung. Zudem bilden Spitzeneinkommen aus administrativen Steuerdaten ein wichtiges Bindeglied zwischen Konjunktur und Einkommensverteilung in Deutschland. Entsprechende Auswertungen legen nahe, dass die vermeintliche Trendwende der Ungleichheitsentwicklung Mitte der 2000er Jahre ein datensatzspezifisches Artefakt ist. Am aktuellen Rand ist vermutlich mit einer weiter steigenden Einkommensungleichheit zu rechnen. Um zukünftig bessere Aussagen über die Ungleichheitsentwicklung treffen zu können, ist eine Verbesserung der Datengrundlagen bzw. des Datenzugangs, wie eine Verknüpfung der administrativen Steuerdaten des Taxpayer-Panels (TPP) mit Daten des Mikrozensus oder der Bundesagentur für Arbeit, wünschenswert.
Quelle
Schmid, Kai Daniel; Peichl, Andreas; Drechsel-Grau, Moritz:
Querverteilung und Spitzeneinkommen in Deutschland
IMK Report, Düsseldorf, 10 Seiten