: Arbeits- und Lohnstückkostenentwicklung 2017 im europäischen Vergleich
The IMK regularly analyses the development of labour and unit labour costs in Europe using data from Eurostat. It presents the evolution of labour costs in the private, private and public service sectors and in manufacturing in major European countries and in the euro area as a whole. This current evaluation also examines to what extent in Germany the use of more cost-effective imports of intermediate inputs reduces the industry's labour costs. Based on input-output calculations, the resulting cost advantage is between 9 and 11.5 % or around 4 euros per hour. Subsequently, the development of unit labour costs is examined and the effects on price competitiveness are investigated.
Hourly labour costs in the private sector in Germany rose by 2.8 % in 2017 and were thus higher than the euro area average (2.0 %). However, with an average of 34.6 euros, the German economy is still in the second half of the group of nine EU high-wage countries. By contrast, labour costs in the private sector increased or stagnated again in most (former) crisis countries.
With an increase of 1.8 %, unit labour costs rose faster in Germany last year than the euro zone average (0.8 %). However, since the beginning of European Monetary Union they have risen much less than in almost all member states of the euro zone and are weaker than compatible with the ECB's inflation target. Germany has still a clear competitive price advantage of almost 8 percentage points.
Between 2000 and 2008, when real wages and unit labour costs stagnated, the number of persons employed subject to social security contributions decreased by around 130 000, while the number of persons employed solely in marginal employment increased by around 650 000. In the subsequent period, however, with real wages rising again, employment subject to social security contributions increased by 4.5 million persons, while employment, which was paid only marginally, declined again significantly. This shows that there is no prospect of success in a large economy that focuses unilaterally on wage cost advantages and successes in foreign trade, since growth and employment are lost on balance due to the correspondingly weaker domestic demand.
Das IMK analysiert regelmäßig mittels Daten von Eurostat die Entwicklung der Arbeits- und Lohnstückkosten in Europa. Dabei wird die Entwicklung der Arbeitskosten in der Privatwirtschaft, im privaten und im öffentlichen Dienstleistungssektor und im Verarbeitenden Gewerbe in wichtigen europäischen Ländern sowie dem Euroraum als Ganzes dargestellt. In dieser aktuellen Auswertung wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit in Deutschland die Nutzung kostengünstiger Vorleistungsimporte die Arbeitskosten der Industrie reduziert. Anhand von Input-Output-Rechnungen zeigt sich, dass der dadurch entstehende Kostenvorteil zwischen 9 und 11,5 % bzw. rund 4 Euro pro Stunde beträgt. Im Anschluss daran wird die Entwicklung der Lohnstückkosten untersucht und den Auswirkungen auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit nachgegangen.
Die Arbeitskosten pro Stunde haben sich in der Privatwirtschaft in Deutschland im Jahr 2017 um 2,8 % erhöht und damit stärker als im Durchschnitt des Euroraums (2,0 %). Mit durchschnittlich 34,6 Euro und damit Rang 6 befindet sich die deutsche Wirtschaft aber weiterhin in der zweiten Hälfte der Gruppe der neun EU-Hochlohnländer. Dagegen legten in den meisten (ehemaligen) Krisenländern die Arbeitskosten in der Privatwirtschaft wieder zu oder stagnierten.
Die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten sind in Deutschland im vergangenen Jahr mit 1,8 % schneller gestiegen als im Euroraum-Durchschnitt (0,8 %). Allerdings sind sie seit Beginn der Europäischen Währungsunion insgesamt deutlich schwächer gestiegen als in fast allen Mitgliedsstaaten des Euroraums und schwächer, als mit dem Inflationsziel der EZB vereinbar. So besteht weiterhin ein deutlicher preislicher Wettbewerbsvorteil Deutschlands von fast 8 Prozentpunkten.
Von 2000 bis 2008, als die Reallöhne und die Lohnstückkosten stagnierten, nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um rund 130 000 Personen ab, während die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten um rund 650 000 Personen zulegte. In der Folgeperiode mit wieder steigenden Reallöhnen nahm dann aber die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 4,5 Mio. Personen zu, während die ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigung wieder deutlich zurückging. Das zeigt, dass es in einer großen Volkswirtschaft aussichtslos ist, einseitig auf Lohnkostenvorteile und Erfolge im Außenhandel zu setzen, weil durch die entsprechend schwächere Binnennachfrage unter dem Strich Wachstum und Beschäftigung verloren gehen.
Quelle
Albu, Nora; Herzog-Stein, Alexander; Stein, Ulrike; Zwiener, Rudolf:
Arbeits- und Lohnstückkostenentwicklung 2017 im europäischen Vergleich
IMK Report, Düsseldorf, 23 Seiten