Haushaltsspezifische Teuerungsraten: Wie stark unterscheidet sich die Belastung durch Inflation?: IMK Inflationsmonitor
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Verlauf des Jahres 2021 emporgeschnellt. Im Dezember 2021 erreichte die Inflationsrate mit 5,3 % ihren höchsten Stand seit Juni 1992; ein Jahr zuvor betrug sie noch -0,3 %. In beiden Jahren wirkten starke, temporäre Sonderfaktoren, die überwiegend in Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie standen. Die Berechnung von Inflationsraten für unterschiedliche Haushaltstypen zeigt, dass es markante Unterschiede in der Inflationsbelastung gibt. Diese Unterschiede gehen aktuell primär auf die Bereiche Verkehr, Haushaltsenergie und Nahrungsmittel zurück. So trugen beispielsweise Kraft- und Schmierstoffe hohe 1,3 Prozentpunkte zur Teuerungsrate eines Paarhaushaltes mit zwei Kindern mittleren Einkommens bei. Im Fall einer alleinlebenden Person mit geringem Einkommen waren es nur 0,4 Prozentpunkte. Die hohe Bedeutung der verwendeten Energieträger und Verkehrsmittel lässt sich am Beispiel des Paarhaushalts mit mittlerem Einkommen illustrieren: Heizt der Haushalt mit Gas und benutzt öffentliche Verkehrsmittel beträgt die Inflationsrate 3,8 %, verglichen mit 5,5 % für den repräsentativen Haushalt dieser Gruppe. Insgesamt reicht die Spanne der berechneten haushaltsspezifischen Inflationsraten im Dezember 2021 von 4,4 % bis 5,5 %. Für das Jahr 2021 sind die Unterschiede deutlich geringer: Die alleinstehende Person mit einem Nettoeinkommen von unter 900 Euro hatte mit 2,6 % die niedrigste Teuerungsrate. Repräsentative Paarhaushalte mit zwei Kindern und einem geringen bzw. mittlerem Nettoeinkommen verzeichneten mit 3,3 % die höchste Teuerungsrate.
Stichworte: Inflationsmonitor, Inflation, Haushalte, Teuerungsrate, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise, Nahrungsmittelpreise
Quelle
Tober, Silke:
IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 11 Seiten