Haushaltsspezifische Teuerungsraten: Weitere Preisschocks bei Energie und Nahrungsmitteln: IMK Inflationsmonitor
Der Krieg in der Ukraine hat die Energiepreise weiter emporschnellen lassen und dürfte die Inflationsrate auch in den kommenden Monaten weiter steigen lassen. Bereits im Februar erhöhte sich die Teuerungsrate wieder auf 5,1 %, wobei 2,3 Prozentpunkte den Preisen für Haushaltsenergie sowie für Kraft- und Schmierstoffe geschuldet ist. Die aktuellen haushaltsspezifischen Inflationsraten weisen eine Spanne von 4,4 % für einkommensstarke Alleinlebende bis 5,2 % für Paare mittleren Einkommens, unabhängig davon, ob sie Kinder haben, und einkommensschwache Paare mit Kindern auf. Besonders ausgeprägt ist dabei mit 1,1 Prozentpunkten der Unterschied zwischen dem Beitrag der Haushaltsenergie zu den haushaltsspezifischen Inflationsraten einkommensarmer und einkommensreicher Alleinlebender. Hier schlagen nun auch die global gestiegenen Gaspreise stärker durch. Während der Rohölpreis (Brent, Euro) im Februar 2022 um 66 % höher war als ein Jahr zuvor, betrug der Preisanstieg bei Gas (ICE Dutch) etwa 540 %. Schon eine vollständige Überwälzung der Gas-Börsenpreise von unmittelbar vor der Invasion auf die Endverbraucher würde rund eine Verdopplung der Preise für Haushaltsgas bedeuten. In der Gaskomponente des Verbraucherpreisindex ist davon mittlerweile eine Steigerung von 22,7 % angekommen. Der stark durch den Gaspreis beeinflusste Strompreis stieg im Februar um 13 %. Besonders betroffen von der drastischen Verteuerung sind Haushalte mit geringen Einkommen. Nicht nur wenden sie einen höheren Anteil ihrer Konsumausgaben für die Haushaltsenergie auf, auch verfügen sie nur sehr begrenzt über Rücklagen, die sie einsetzen könnten, um ihr Konsumniveau aufrechtzuerhalten.
Stichworte: Inflationsmonitor, Inflation, Haushalte, Teuerungsrate, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise, Nahrungsmittelpreise
Quelle
Dullien, Sebastian; Tober, Silke:
IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 11 Seiten