: Wie viel Wachstum - welches Wachstum?
Die weltweit anstehende sozial-ökologische Transformation wird für die Industrienation Deutschland weitreichende Konsequenzen haben. Vertreter von Post Growth-Ansätzen empfehlen für die unmittelbare Zukunft einen Übergang zu Null-Wachstum. Wir analysieren drei verschiedene Entwicklungspfade: Business as usual, No Growth und Green Growth. Dazu unterscheiden wir zwischen braunem, grünem und grauem Kapital (z.B. Kohlekraftwerke, Solarpanels und Schienennetze). Business as usual ist mit der vom Bundesverfassungsgericht angemahnten zügigen Entwicklung in Richtung Klimaneutralität schlicht unvereinbar, da der braune Kapitalstock viel zu langsam abgebaut wird. Green Growth kombiniert hingegen eine genügend schnelle Abschreibung des braunen Kapitals mit einem noch schnelleren Ausbau des grünen Kapitalstocks und kann dadurch Klimaneutralität bis 2045 erreichen. Der damit verbundene Investitionsschub bewirkt ein höheres, aber anders geartetes Wachstum als im Business as usual. Auch Null-Wachstum kann Klimaneutralität nur durch den Übergang von braunem zu grünem Kapital erreichen. Dieser Übergang wird jedoch so forciert, dass er politisch weder wünschenswert noch realisierbar ist: Die Einkommen großer Teile der Bevölkerung würden keinerlei Verbesserung erfahren. Eine Green Growth-Strategie bietet also gegenüber den anderen beiden Szenarien klare Vorteile. Für eine erfolgreiche und sozial gerechte Umsetzung dieser Strategie sind öffentliche Investitionen zentral.
Quelle
Thie, Jan-Erik; Teitge, Jonas; Trauboth, Antje; Jaeger, Carlo:
Wie viel Wachstum - welches Wachstum?
IMK Study, Düsseldorf, 33 Seiten