Zusammenfassende Bewertung von Lohnerhöhungen, fiskalischer Entlastung und Inflation 2022 und 2023: Nettoeinkommen der Arbeitnehmenden: Spürbare Kaufkraftlücke trotz kräftiger staatlicher Entlastung
Die Bundesregierung hat mit mehreren Entlastungspaketen und Steuersenkungen 2022 und 2023 versucht, die Privathaushalte für die überschießende Inflation zu kompensieren. Dieser Policy Brief untersucht für eine Reihe typisierter Haushaltsgruppen die staatliche Entlastung im Verhältnis zu haushaltsspezifischen Inflationsraten und die verbleibende Kaufkraftlücke unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Lohnzuwächse für 2022 und 2023. Tatsächlich haben die staatlichen Entlastungen eine deutlich stabilisierende Wirkung auf die Kaufkraft der allermeisten Haushalte, und zwar insbesondere im unteren Einkommenssegment. Zugleich ist die Inflation vor allem durch die Energie- und Lebensmittelpreisschocks allerdings so massiv über das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank hinausgeschossen, dass für die meisten Haushalte auch Ende 2023 eine spürbare Kaufkraftlücke im Vergleich zu 2021 verbleibt. Haushalte, denen ein Teil ihrer Lohnerhöhungen als Inflationsausgleichsprämie gewährt wurde, konnten den Kaufkraftverlust deutlich stärker begrenzen. Insgesamt haben die Veränderungen am Steuertarif und an den Sozialabgaben die Belastungen durch die so genannte "kalte Progression" mehr als kompensiert.
Stichworte: Löhne, fiskalische Entlastung, Steuern, Bundesregierung, Inflation, Progression, Kaufkraftverlust
Quelle
Dullien, Sebastian; Rietzler, Katja; Tober, Silke:
Nettoeinkommen der Arbeitnehmenden: Spürbare Kaufkraftlücke trotz kräftiger staatlicher Entlastung
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 23 Seiten