Lehren aus dem Neuen Magischen Viereck: Nachhaltigkeit der Wirtschaftspolitik in Zeiten der Polykrise
Die aktuelle Auswertung des Neuen Magischen Vierecks der Wirtschaftspolitik für die Jahre 2019 bis 2023 zeigt, dass Deutschland in Sachen Nachhaltigkeit viele Ziele nicht erreicht hat. Beim materiellen Wohlstand und der ökonomischen Stabilität ist das BIP und der Konsum pro Kopf gesunken, während die Inflationsrate und die Leistungsbilanzüberschüsse zu hoch waren. Ein großer Erfolg war allerdings die trotz Krisen ansteigende Beschäftigungsquote. Die Nachhaltigkeit der Staatstätigkeit und der Staatsfinanzen zeigt eine Verschlechterung aller Indikatoren: Defizite und Schuldenstandquote sind gestiegen, und die öffentlichen Nettoinvestitionen blieben unzureichend. Auch bei der sozialen Nachhaltigkeit wurde zum aktuellen Zeitpunkt keines der Ziele erreicht. Die Armutsrisikoquote ist im Vergleich zum Vorjahr minimal gesunken, die Einkommensungleichheit nahm leicht zu, und der Gender Pay Gap blieb bestehen. Der Anteil der Jugendlichen ohne Abschluss stieg an. Positiv bei der ökologischen Nachhaltigkeit war die zielkonforme Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Allerdings blieben die Reduzierung des Primärenergieverbrauchs und der Ausbau der erneuerbaren Energien hinter den Zielen zurück. Die Biodiversitätsziele wurden nicht annähernd erreicht. Diese Ergebnisse zeigen die Herausforderungen, denen die deutsche Wirtschaftspolitik in der Polykrise gegenübersteht.
Stichworte: Nachhaltigkeit, Wirtschaftspolitik, Polykrise, Neues Magisches Viereck
Quelle
Lindner, Fabian; Tiefensee, Anita:
Nachhaltigkeit der Wirtschaftspolitik in Zeiten der Polykrise
IMK Study, Düsseldorf, 30 Seiten