Inflation im Juli 2024 mit 2,3 % leicht höher: IMK Inflationsmonitor
Die deutsche Inflationsrate fiel im Juli 2024 mit 2,3 % etwas höher aus als im Juni 2024 (2,2 %). Ausschlaggebend war der schwächere Rückgang der Energiepreise ( 1,7 % nach -2,1 % im Juni 2024) und der etwas stärkere Anstieg der Nahrungsmittelpreise im weiten Sinne (2,2 % nach 2,0 % im Juni 2024). Die Kernrate ohne Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak verharrte bei 2,9 %. Der Anstieg des für die EZB wichtigen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) erhöhte sich ebenfalls um 0,1 Prozentpunkte, und zwar auf 2,6 %. Dabei blieb die HVPI-Kernrate mit 3,3 % unverändert, obwohl sich der Preisauftrieb bei Dienstleistungen merklich auf 4,4 % verringerte (Juni 2024: 4,7 %). Bei den unterschiedlichen Haushaltstypen in verschiedenen Einkommensklassen stieg die Inflationsrate der beiden einkommensschwachen Haushalte von 1,6 % auf 1,7 % (Alleinlebende) bzw. 1,8 % (Familien). Am oberen Ende lag die Inflationsrate einkommensstarker Alleinlebender unverändert bei 2,3 %. Angesichts der sich weitgehend in Einklang mit den Erwartungen entwickelnden Preise und Löhne im Euroraum ist für September eine weitere Zinssenkung der EZB zu erwarten. Aktuell dämpft das deutlich restriktive Zinsniveau die Konjunktur und insbesondere die Investitionen. Die Europäische Zentralbank hat bislang die Zinsen nur sehr zögerlich gesenkt, obwohl die Inflation aus heutiger Sicht bereits im kommenden Jahr das Inflationsziel von 2 % erreichen wird. Eine weitere Verringerung des Restriktionsgrades ist umso wichtiger, als sich die wirtschaftlichen Aussichten eingetrübt haben und die Risiken für die Finanzmarktstabilität hoch sind.
Stichworte: Inflationsmonitor, Inflation, Haushalte, Teuerungsrate, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise, Nahrungsmittelpreise
Quelle
Dullien, Sebastian; Tober, Silke:
IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten