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Systemrelevant Podcast: Wie akzeptabel ist die CO2-Bepreisung?

IMK-Direktor Sebastian Dullien und Jan Behringer erläutern die Struktur, Ziele und bisherigen Auswirkungen der CO2-Bepreisung hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz.

[21.08.2024]

In Deutschland soll die CO2-Bepreisung durch höhere Kosten für CO2-intensive Energieträger den Verbrauch reduzieren. Seit 2021 zahlen Haushalte und Gewerbe einen CO2-Preis, der 2021 bei 25 Euro pro Tonne CO2 lag und Anfang 2024 auf 45 Euro erhöht wurde. Die Idee dahinter ist, durch höhere Kosten Anreize zu schaffen, auf energieeffizientere Alternativen wie E-Mobilität oder Wärmepumpen umzusteigen. Ökonomische Evidenz zeigt, dass höhere Energiepreise den Verbrauch reduzieren können. Allerdings reagieren Menschen unterschiedlich schnell und stark auf diese Preiserhöhungen, wie IMK-Direktor Sebastian Dullien erklärt. Besonders einkommensschwächere Haushalte könnten dadurch stärker belastet werden, was die CO2-Bepreisung umstritten macht.

In deraktuellen IMK-Studie, die von Sebastian Dullien und IMK-Experte für Makroökonomie der Einkommensverteilung Jan Behringer besprochen wird, wird die Einstellung der deutschen Bevölkerung zur CO2-Bepreisung untersucht. Der Fokus liegt insbesondere auf der Akzeptanz des CO2-Preises nach der Erhöhung von 30 auf 45 Euro, dem Informationsniveau der Menschen und ihrer Fähigkeit, die finanziellen Auswirkungen auf ihren Haushalt abzuschätzen. Dies ist besonders relevant, da der CO2-Preis in Zukunft möglicherweise auf über 200 Euro steigen könnte, was eine erhebliche finanzielle Belastung für Haushalte darstellen würde, so Jan Behringer.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Zustimmung zur CO2-Bepreisung stark von der Lebenssituation abhängt. Es wurden erhebliche regionale Unterschiede in der Einstellung zur CO2-Bepreisung festgestellt. Zudem ist die Akzeptanz der Maßnahme eng mit dem verfügbaren Einkommen der Haushalte verknüpft, so Behringer.

Sebastian Dullien betont im Podcast, dass eine CO2-Bepreisung notwendig sei, um Signale zu setzen und den Umstieg zu fördern. Das Problem liege jedoch darin, dass sich einige Haushalte den Umstieg möglicherweise nicht leisten können. Er nennt als Beispiel, dass eine Rückerstattung von etwa 200 Euro pro Jahr nicht ausreiche, um signifikante Maßnahmen wie den Kauf oder das Leasing eines E-Autos zu finanzieren. Diese Problematik sei in den letzten Monaten und Jahren deutlich geworden, und es werde zusätzliche Instrumente benötigen, um die Dekarbonisierung für alle Haushalte erträglich zu gestalten.

Wie geht es also weiter in der Debatte, und wie sind die regionalen Unterschiede begründet? Mehr dazu im weiteren Verlauf der Folge.

Moderation: Marco Herack

Alle Informationen zum Podcast

In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.

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